Von der Ostküste geht es durch die Pampa in Richtung der argentinischen Anden. 450 Kilometer durch die endlose Weite, dazwischen gerade mal 5 Ortschaften. Zwei Tage tuckern wir gemütlich vor uns hin und geniessen die menschenleere Weite. In der vierten Ortschaft wird uns langsam mulmig, die Nadel der Benzinanzeige hängt schon lange auf Null und auch hier gibt es keinen Spritt. Bald sind wir in Esquel, eine Stadt mit etwa 50000 Einwohnern, da wird es wohl Benzin geben...
Doch weit gefehlt. An fünf von sechs Tankstellen in der Stadt herrscht gähnende Leere, die Angestellten fegen die Tankstelle und polieren Zapfsäulen. Ein Tanklastwagen soll schon längst unterwegs sein. Bis zum nächsten grösseren Ort sind es 180 Kilometer. Im Tank schwappt noch eine kleine Restpfütze. Aus den Reservekanistern können wir noch 8 Liter nachkippen - zu wenig für diese Strecke. Wir finden noch eine Tankstelle mit Benzin und stellen uns in die lange Schlange. Dem Wunsch vollzutanken wird nicht nachgekommen - Benzin ist rationiert. Wir bekommen 14 und einen halben Liter.
An der Ostküste streiken die Ölarbeiter und deshalb gibt es im Umkreis von 2000 Quadratkilometern Probleme mit dem Nachschub, der Sprit ist rationiert. Wie lange die Situation andauert ist nicht klar und so wagen wir es mit der zugeteilten Ration die Reise fortzusetzen. Die Ruta 40 entlang der argentinischen Anden Richtung Norden ist grandios. Schneebedeckte Berge und gleissender Sonnenschein, wie auf einem riesigen Bildschirm gleitet die Landschaft an uns vorbei.
Wir kommen wieder nach El Bolson, wo wir vor zwei Jahren schon einmal einen längeren Aufenthalt eingelegt haben. Diesmal jedoch nicht am Ende eines Sommers, sondern mitten im Frühling. Alles ist saftig grün und tausende von Blumen blühen. Hinter den Bergen liegt Chile, von dort kommen die Wolken, die sich aber meisstens schnell wieder in der trockenen argentinischen Luft auflösen.
In El Bolson besuchen wir auch wieder Klaus und Claudia, die beiden Langzeitweltenbummler von "Abgefahren" auf ihrem grossen Grundstück. Zusammen legen wir einen Kartoffelacker an und holen wieder Baumstämme aus dem Wald, wie schon vor zwei Jahren. Elias geniesst die Zeit mit ihren beiden Kindern, dem Hund und den Katzen.
Drei mal in der Woche gibt es in El Bolson einen Handwerkermarkt. Rustikal wird hier gearbeitet - Holz gibt es in dieser Gegend im Überfluss. Auch andere Reisende kommen zu Klaus und Claudia und so werden gemeinsam mehrere grosse Asados veranstaltet. Aus ein paar Tagen werden schnell zwei Wochen.
Wir müssen weiterziehen, auch uns drängt langsam die Zeit. Aber man kommt in dieser Gegend von Argentinien nur sehr langsam voran. Überall gibt es zwischen El Bolson und San Martin de los Andes schöne Plätze, an denen man sich nicht genug sattsehen kann.
Die Blumen duften und die Seen sind glasklar. Mit 14 Grad Wassertemperatur nicht gerade einladend für ein ausgedehntes Bad, dennoch hüpfen wir öfters rein. Lago Steffen beispielsweise - ein abgelegener See mit viel Holz für das Lagerfeuer. Einfach traumhaft. Hier treffen wir Jochen, Wally, Tilman und Claudia und die Zeit am Lagerfeuer verfliegt wieder einmal viel zu schnell.
Jetzt ist es hier noch ruhig, nur an den Wochenenden kommen ein paar Tagesausflügler aus den umliegenden Dörfern. Unter der Woche sind wir oft für uns alleine in dieser schönen Natur. Wochen könnten wir hier verbringen - baden, Holz hacken und grillen. Wirklich eine der schönsten Gegenden in Argentinien...
An dieser Stelle verabschieden wir uns in die Weihnachtsferien :-) Wir wuenschen allen ein schönes und gemütliches Weihnachtsfest, herzliche Gruesse, felice navidad y hasta luego...
Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden: