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Von Nazca nach Arequipa


Von Nazca geht es an der Küste weiter südlich Richtung Arequipa. Wir schauen uns den Friedhof von Chauchilla an. Ein Gräberfeld aus der Präinkazeit. Knochen, Schädel und Textilfetzen wurden hier von Archäologen in freigelegte Grabkammern gesetzt. Nicht besonders unterhaltsam :-( Dafür ist die Strasse an der Küste sehr schön. Steilküste und Strandabschnitte wechseln miteinander ab. Sand weht über die Strasse und immer wieder sehen wir Arbeiter, die die Strasse freischaufeln. Hier finden wir leicht Übernachtungsplätze, aber das Meer ist schon kalt und Baden macht keinen Spass mehr.

Weiter südlich geht es zu den Petroglyphen von Toro Muerto. Auf einem Gebiet von knapp 4km Länge und mehreren hundert Metern Breite findet man etwa 6000 in den Fels eingravierte Symbole und Figuren. Man geht davon aus, dass die ältesten Bilder etwa um 600 bis 1200 n. Chr. in den Fels gehauen wurden. Es ist die umfangreichste Petroglyphengruppe in Peru und das ganze Gebiet wurde zum Kulturerbe der Menschheit erklärt. Für uns gleichzeitig ein toller Übernachtungsplatz - wenngleich es eigentlich nicht erlaubt ist :-)

Das Tal des Rio Majes ist grandios. Eine tolle Berglandschaft und ein sehr fruchtbares Tal. Eins der fruchtbarsten Gebiete der Welt - hier wird das ganze Jahr über Reis angebaut. Im versteinerten Uferschlamm wurden etwa 50 cm lange Fussabdrücke von Dinosauriern gefunden. Diese drei- und vierzehigen Krallenabdrücke sind noch einen Blick wert. Dann flüchten wir, denn hier im Tal gibt es tausende von Sandfliegen, was den Aufenthalt nicht unbedingt angenehm gestaltet.

Die nächsten Tage verbringen wir in Arequipa. Die Stadt ist recht hektisch und staubig - jeden Abend haben wir pechschwarze Füsse - und der starke Verkehr zehrt schnell an den Nerven. Dennoch gibt es in Arequipa sehr viele schöne und alte Gebäde zu sehen. Insbesondere den zentralen Platz mit der Kathedrale vor der Kulisse der schneebedekten Fünf- und Sechstausender. Tagsüber ist es sehr warm, aber mit dem Untergang der Sonne wird es sehr schnell kalt. Immerhin liegt Arequipa auf 2353 Meter Höhe.

Sehenswert ist auch das Nonnenkloster Santa Catalina aus dem Jahre 1579. Hierzu wurde einfach ein kleiner Teil Arequipas ummauert - das sparte Zeit. Hinter den hohen Tuffsteinmauern lebten etwa 150 Nonnen und 400 Dienstmädchen - 300 Jahre land von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Hier kann man die alten Wohnhäuser der Nonnen besichtigen. Die Farben erinnern ein bischen an Griechenland.

Die Gesamtfläche des Klosters beträgt über 20000 Quadratmeter. Angelegt wie eine kleine Stadt, jede Gasse hat einen Namen. Jedes Haus hat einen kleinen Innenhof mit einer Küche. Gärten, Werkstädten und eine Wasserversorgung ermöglichten ein autarkes Leben. Alle 4 Jahre konnten 8 Novizinnen aufgenommen werden. Sie hatten allerdings eine sehr hohe Summe als Mitgift zu bezahlen. Die Novizinnen kamen meist aus den Familien reicher Spanier. Damals war es üblich die zweite Tochter für "Gott und das Himmelreich" abzutreten. Wie sich die Zeiten doch ändern :-)

Den Rest der Zeit verbringen wir mit Reparaturen. Die Elektronik des Kompressorkühlschranks hat sich nach 20 Monaten Einsatz verabschiedet (wir sind ja noch vorher in Deutschland rumgekurvt). Nicht besonders tauglich diese Kiste von Waeco. Immerhin gelang es durch den Einbau eines Schalter wenigstens den kompressor manuell ein- und auszuschalten. Zweitens hat sich einer der Solarregler durch starke Rauchzeichen praktisch verabschiedet. Das Laden der Batterie funktioniert zwar noch, aber schon bei 50 Prozent Last kann man auf dem Regler Spiegeleier braten. Was sagen denn die Herren von IVT dazu? Soll das so sein? Aber ist als Zusatzheizung in den Bergen vielleicht ja auch nicht schlecht :-)

Na und ausserdem springt der Bus schlecht an, kein gutes Zeichen für die nächste Andenüberquerung, denn immerhin peilen wir die 5000er Höhenmarke an. Da wir aber von "Budget Expiditions" so eingeparkt wurden, das wir den Campingplatz in Arequipa nicht verlassen konnten, haben wir gleich die Zeit für eine gründliche Motoreinstellung genutzt. Ob wir so die Andenüberquerung geschafft haben, oder nicht, dann im nächsten Bericht...





Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden:

Friedhof von Chauchilla - Sonnenschutz ist hier nicht mehr nötig :-)
Dinosaurierspuren bei Querulpa am Rio Majes. Angeblich 150 Millionen Jahre alt.
Strand in der peruanischen Küstenwüste.
Im Kloster Santa Catalina...
...kleine Häuser mit netten Innenhöfen...
...und verwinkelten Gassen.
Brücke aus Stämmen, Zweigen, Gras und Sand.
Berglandschaft vor Arequipa.
Peruanischer Laptop ohne Akku.
Hier fahren sie noch die alten Krankenbullies.
Die Zusatzscheinwerfer sind fast durchgerostet, leuchten aber noch :-)
1975er T1 mit zweiteiliger Schiebedachkonstruktion.
Dritter Geburtstag in Freiheit.
Von "Budget Expeditions" komplett eingeparkt. 3 LKWs, 50 Zelte und 110 Personen. Kein Entkommen möglich.
Gründliche Motorinspektion vor der Andenüberquerung.

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