Wir passieren wieder die Grenze nach Peru. Das hektische Treiben auf den Strassen stört uns nicht mehr. Die Grenzformalitäten gehen schnell. Oft wissen die Grenzer mit den deutschen Papieren nichts anzufangen. Bereitwillig tragen sie alles was wir ihnen vorschlagen in die Formulare ein. Wahrscheinlich könnte man den Grenzern hier auch einen Kaufvertrag für eine Waschmaschine als Fahrzeugschein präsentieren. Vielleicht liegt es an der Schulbildung, oder eben nur an der unerträglichen Hitze.
Etwa 150 Kilometer weiter südlich reisst das Kupplungsseil (die Liste der Schäden wird langsam immer länger). Irgendwie haben wir immer Glück mit solchen Reparaturen. An der Grenze hätten wir keine Lust gehabt das Kupplungsseil unter den Blicken von hunderten Möchtegernmechanikern zu wechseln. Hier ist das ganze sehr entspannt und wir haben gleichzeitig einen tollen Strandplatz gefunden.
Hier, am nördlichen Dorfrand von Los Organos, stehen wir die nächsten Tage und planen unsere weitere Tour. Der Strand ist fast menschenleer und im nahen Dorf bekommt man alles was man zum Leben braucht. Die Vegetation ist spärlich und man versucht mit hohem Aufwand ein paar Palmen anzupflanzen. Die Sonne knallt erbarmungslos vom Himmel und auch in der Nacht ist es oft sehr heiss im Bus. Unter uns lagert Erdöl und die Bohrinsel im Meer leuchtet im Sonnenuntergang unwirklich rötlich. Pelikane schweben über die Wellen und die Zeit verrinnt ebenso - fast wie im Flug.
Es ist das erste Mal, dass wir eine Planung machen, wie es weitergehen soll. Klingt komisch, ist aber so! Und da wir unbedingt noch die "Cordelliera Blanca" in den peruanischen Anden sehen wollen, wo jetzt Regenzeit ist, bleibt uns nur die Rückkehr nach Ecuador, um zu warten, bis es in Peru wieder trockener wird. Ausserdem haben wir in Ecuador noch einige Ziele auf unserer Wunschliste.
Wir feiern den Geburtstag von Elias noch am Strand. Auf dem Feuer wird ein Streusselkuchen mit Smarties gebacken und es gibt ein paar kleine Geschenke. Ein paar Peruaner mit ihren Kindern sind an diesem Tag auch am Strand. Elias hat von den Peruanern schon das Spucken gelernt (das müssen wir ihm schnell wieder abgewöhnen!). Hier spucken die Männer ständig in die Gegend. Nicht das man gerade in unseren Bus spuckt, aber sonst fast überall hin. Wiederlich! Kaum zu glauben, dass dieses vor nicht allzu langer Zeit auch in unseren Gefilden noch üblich war.
Wir haben uns entschieden und brechen wieder auf in Richtung Ecuador. Die Städte und Orte strotzen hier nur so vor Müll. Oft riecht es erbärmlich nach Verwesung. Wir fragen uns, wie die Menschen hier in solch einem Dreck leben können? Kein Wunder, denn Müllverbrennung oder eine umweltgerechte Müllentsorgung gibt es hier nicht. Der Müll fliegt einfach aus den offenen Fenstern der Busse. Was morgen kommt ist egal.
Zum Glück sind die Strassen gut und wir kommen viel schneller voran, als wir gedacht haben. Das Thermometer im Auto zeigt das bisherige Maximum von 45 Grad - der Schweiss rinnt uns aus allen Poren. Der Fahrtwind scheint von einem riesigen Fön zu kommen. Erst in den Bergen kurz vor der ecuadorianischen Grenze wird es etwas kühler...
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