zurück... weiter...

Von Canoa nach Huaquillas


Unsere dreimonatige Aufenthaltsgenehmigung für Ecuador läuft ab. Mannomann die Zeit hier am Äquator vergeht viel schneller als sonst wo auf der Welt. Aber ist ja auch irgendwie klar. Die Winkelgeschwindigkeit der Erde, also die Geschwindigkeit mit der sich die Erde dreht, ist konstant - das sieht jeder ein. Also ist die Umfangsgeschwindigkeit am Äquator (das ist da wo die Welt am dicksten ist) am höchsten. Das kann man mit einer Tomate oder einer Apfelsine leicht ausprobieren. Wo sich etwas schneller bewegt, hat man also weniger Zeit. Beispiel: fahre ich mit dem Auto von Hamburg nach München mit durchschnittlich 100 Stundenkilometern, so habe ich als Beifahrer in dem Auto etwa 7 Stunden Zeit ein Buch zu lesen. Fahre ich in dem selben Auto die gleiche Strecke mit durchschnittlich 200 Stundenkilometern, so vergeht für mich als Beifahrer die Zeit doppelt so schnell - das Buch werde ich nicht zu Ende lesen können. Logisch, oder? Ist jedenfalls nicht einfach mit dieser speziellen Relativitätstheorie, gell? Falls jemand eine bessere Erklärung für dieses Phänomen hat, kann er uns diese gerne per eMail Zusenden, wir stellen sie dann hier ins Netz...

Tatsache ist jedenfalls, dass die Zeit hier in Ecuador verdammt schnell vergangen ist und wir deshalb ausreisen müssen. Der Abschied fällt uns nicht sehr leicht. Ecuador hat auf so kleinem Raum alles zu bieten, was es bei uns in Deutschland nicht gibt. Regenwälder, hohe Berge und Vulkane und schöne Küsten mit tollen Stränden und warmen Meerwasser. Ecuador soll auf kleinstem Raum die höchste Vielfalt an Pflanzen, Insekten und Tieren haben. Leider aber auch in vielen Gegenden die höchste Vielfalt an Müll. Aber man ist an einigen Orten sehr darum bemüht dieses Problem in den Griff zu bekommen. In Canoa beispielsweise wird der Müll täglich weggesammelt. Und dies ohne hypertechnischen Müllwagen. Nein, ein einfacher Kipper reicht aus und erhält so auch noch 4 Arbeitsplätze.

Und es gibt verdammt gutes Essen in Ecuador. Zwar nicht so viel Fleisch wie in Argentinien, dafür aber jede Menge Fisch - und den fast zum Nulltarif. Was man in Deutschland bei der "Nordsee" fürīs Hinschauen bezahlt, bezahlt man hier im Restaurant für ein komplettes Gericht. Jeder sollte einmal das leckere Ceviche (sprich: Sewietsche) probieren. Gekochte Camarones (Krabben oder Garnelen) oder Fisch oder sonstigem aus dem Meer in einer Suppe aus Zwiebeln, gehäuteten Tomaten und dem Saft von Limetten oder Orangen. Das Ganze wird mit viel frischem Koriander gewürzt und kalt mit Bananenchips serviert. Guten Appetit!

Klar, das wir bei diesem Angebot lieber zum Essen gehen, als unser Essen selbst zu kochen. Nur das Frühstück machen wir meisst selbst. Ein deutsches Frühstück kennt und liebt der Ecuadorianer nicht. Hier gibt es Suppe, Reis, Huhn oder Fisch zum Frühstück. Und Brot backen kann der Ecuadorianer auch nicht. Ein Glück kann Katrin ein tolles Sauerteigbrot auf dem Feuer herzaubern. Salami und Rüherei dazu und fertig. Wir geniessen den Ausblick in die satte Palmenlandschaft und fragen uns, welcher Tag eigentlich gerade ist. Unser Kalender ist abgelaufen und alle unsere Uhren sind stehen geblieben - vielleicht auch eine Folge der speziellen Relativitätstheorie :-)

Wohin uns unser Weg führt, ist noch nicht so ganz klar. Wie Wolken tauchen Gedanken auf, hundert an jedem Tag, es muss auch Spiel und Unschuld sein, und Gedankenüberfluss, sonst wär die Welt uns viel zu klein und Leben kein Genuss :-)
Allerdings verdampfen unsere Gedanken in der Hitze des Äquators leider auch wieder schnell. Eigentlich sollte hier die Regenzeit schon eingesetzt haben, aber die Tropfen erreichen nicht die Erde...





Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden:

Bolivianische Chromarbeit nach 40 Tagen in der Salzluft am Meer. Wahrscheinlich waren die Zierringe deshalb so preiswert.
Die Fähre zwischen Bahia und San Vicente landet direkt am Strand.
Rückwärts geht es auf die Fähre. Durch das Wasser und den Sand hat der Bus kaum Traktion auf der Metallrampe.
Der Fahrzeugeinweiser rät auch dem Fahrer des 30-Tonners rückwärts auf die Fähre zu fahren. Der Vorschlag ging leider daneben :-(
Macht ja nichts! Wir fahren ohne den LKW ab. Vielleicht hat der Trucker aus dem Gringoland ja eine Schaufel dabei und die nächste Fähre kommt ja auch in 40 Minuten :-)
Fisch kauft man am frischesten und preiswertesten direkt am Meer aus den Fischerbooten.
Einer der wenigen Einwohner in Ayampe.
Hier wird Kakao oder Kaffee direkt auf der Strasse getrocknet. Wer drüber fährt wird wahrscheinlich direkt gelyncht.
Dornröschen ist befreit, der Prinz ist weg und das Haus steht zum Verkauf.
Blick von der Strandpromenade in Puerto Lopez.
Einen TÜV gibt es hier nicht - schon gar nicht in Puerto Lopez. Und ohne Türen schwitzt man auch nicht so.
Frische Kokosnüsse zum Trinken. Schmeckt etwa wie stark verdünntes, aufgelöstes Bounty.
Aus der Sicht von Machos: die emanzipierte Frau und ihre Waschmaschine. Vielleicht ist es ja auch nur eine Werbung für die Berufsausbildung zur Waschmaschinentechnikerin - so genau verstehen wir im Vorbeifahren den Text nicht :-)
Kippe aus dem Fenster und schon brennt der Busch (Liebe Kinder bitte nicht nachmachen, das ist gefährlich)...
Der Schutzmann nimmt es gelassen. Hier wird "natur" vielerorts noch klein geschrieben :-)
Deutlich ist die Erdkrümmung an unserem künstlichen Horizont zu erkennen.
Elf kleine Soldaten, die hatten ein Problem. Dem einen ging der Motor aus, da waren es nurnoch zehn :-)
Hiermit ist kein Krieg zu gewinnen - amerikanisches Militärfahrzeug im Einsatz...
Abgeschleppt mit 30 Jahre alter deutscher Ziviltechnik. Wir trällern das lustigen Kinderlied während Elias Faxen macht. Im Jeep betretenes Schweigen...

zurück... weiter... © 2005 - 2099 · Frank-Ivo Schulz · www.vollepulle.net