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Salta und Cafayate


In Yacuiba überschreiten wir die Grenze nach Argentinien. Es ist einer der einfachsten Grenzübertritte, die wir auf unserer Reise bisher hatten. Alle Papiere werden von den Grenzbeamten ausgefüllt und auch die Zollbeamten schauen nur unwillig in unseren Bus - wir sehen ja auch nicht wie Drogendealer aus. Und gleich hinter der Grenze ändert sich das Bild: die Strassen sind sauberer, die Häuser schöner und die Menschen sehen wieder europäischer aus. Es gibt wieder Rastplätze mit Grillstellen. Die grossen Felder entlang der Strasse gehören zu riesigen Estancias. Argentinien ist reicher als Bolivien und viel, viel grösser. Am Strassenrand ein kleine Kilometerangabe: knapp 5000 Kilometer bis ans Ende von Argentinien - nach Ushuaia.

Für ein paar Tage bleiben wir in Salta. Schon lange hatten wir keine Stadt mehr mit so hübschen Gebäuden, Fussgängezonen und Parks gesehen. Es gibt wieder gepflegte Restaurants, gute Bäckereien mit sehr leckeren Kaffeeteilchen und viele Eisdielen. Die Menschen sind hier aufgeschlossener und freundlicher als in Bolivien. Mit der Seilbahn geht es von der Stadt aus auf einen nahen Berg. Von hier hat man einen tollen Rundblick über die Stadt. Kleiner Nachteil an dem Ganzen: es ist hier praktisch erst "Februar" und so sind die Tage und Nächte oft noch sehr kalt.

Aber schon kurz hinter der Stadt findet man sich wieder in einer fast menschenleeren Natur. Ganz anders als in Bolivien findet man hier auch ohne Mühe einen Übernachtungsplatz - meisst sogar an einem sauberen Fluss. Fast jeden Abend liegt ein grosses Stück Fleisch auf dem Grill und anschliessend wärmt das Lagerfeuer. Ja, in Argentinien ist das Reisen sehr einfach. Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu schnell dick wird :-)

Die ersten Büsche und Bäume fangen an zu blühen. Neben subtropischen Wäldern führt die Strasse aber auch immer wieder durch grandiose Felsformationen. Hier sieht man gut mit welcher Kraft die vergleichsweise jungen Anden aufgefaltet werden. Zwischendurch immer wieder kleine Seen, an den wir eine Rast machen können - das hat uns in Bolivien so gefehlt.

An der Strasse von Salta nach Cafayate kommen wir dann gan zufällig und viel früher als erwartet nach Alemania. Das kleine Dorf wurde vor langer Zeit von Deutschen gegründet. Jetzt liegt es halb verlassen an einer verrotteten Eisenbahnlinie, die noch vom einstigen Wohlstand zeugt. Aber man kann hier sehr schön ein paar Tage unterhalb der Eisenbahnbrücke am Fluss stehen. Ein paar Künstler verkaufen Handarbeiten im ehemaligen Bahnhofsgebäude und einmal in der Woche kommt der Gemüselastwagen. Es gibt auch eine kleine Dorfschule, in der die Lehrerin und sogar ein paar Kinder übernachten. Das ist interessant für Elias und er geht hier sogar das erste Mal in die Schule. Ansonsten wird Holz gemacht und gegrillt und die Tage vergehen rasend schnell.

Etwas weiter südlich, in Cafayate, sehen wir dann die ersten Argentinier in ihrer damals typischen Tracht. So kennen wir das aus dem Fernseher und haben es uns auch immer vorgestellt: ein stolzer Macho und seine untergebene Frau auf einer riesigen Estancia. Das ist allerdings nur für Touristen so, im richtigen Leben sieht es hier anders aus :-)

Kleine Bauernhäuser wie man sie aus den Wildwestfilmen kennt, viele Ziegen und ein paar Pferde. Grosse herrschaftliche Estancias gibt es dagegen nur wenige. Manche standen auf einem Grundbesitz so gross wie Hessen - und da kann man ja das Haus lange suchen :-(

Der "Februar" ist nun praktisch rum, aber immer noch geht ein kalter Wind. In Buenos Aires hat es vor kurzem noch geschneit (das ist in Hundert Jahren erst zwei mal passiert) und die Tagestemperaturen schwanken noch sehr stark. Normalerweise hat man hier um diese Jahreszeit durchgehend 20 Grad am Tag - davon merken wir jedoch nicht viel. Jetzt geht es weiter südwärts - da gibt es wieder warme Thermen...





Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden:

Salta von oben. Mit einer Seilbahn aus der Schweiz geht es nach oben.
Von Salta nach Cafayate durch einen Canyon.
Am Bahnhof von Alemania - der Zug ist längst abgefahren...
Die Brücke wurde von der Gutehofnungshütte in Oberhausen hergestellt.
Stolz trägt man sein Geweih...
...doch damit ist es jetzt vorbei.
Erster Schulbesuch für Elias...
...und er ist fleissig dabei.
Sehr schick...
...diese ArgentinierInnen.
Grillen bei Martina (Anfang 2006 in El Bolson getroffen).
Martina wohnt jetzt in Cafayate.
Grüsse an Holger und alle anderen.
Landschaft bei Cafayate.
Übernachtungsplatz bei Cafayate.
Gefaltete bunte Felsen.
Hier ist praktisch "Februar" aber trotzdem trägt man manchmal T-Shirt.
Endlich mal wieder Kinder...
Argentinische Müllratte, sehr angriffslustig!

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